Vortrag anlässlich des 300.
Jahrestags am 23. April 2004 im
Neuen Schloss Kißlegg
"Alsdan
... schwähre Kriegs
Gefährlichkheiten obhanden, allermassen dann sowohl die Chur
Bayerische als königlich französische Armeen
feindtlich diser
Landen und Enden sich befinden, und zue besorgen, alles ruinierdt und
geraubt werden dörffte ..." 1)
Mit
diesen Worten umschreibt der Kißlegger Vogt Johann Wilhelm
Bosch die gefährliche Kriegssituation in Oberschwaben im
Sommer
des Jahres 1703.
Im fernen Madrid war drei Jahre vorher der letzte spanische
König
aus dem Haus Habsburg gestorben. Schon zuvor hatten die
europäischen Herrscherhäuser ihre Ansprüche
auf das
spanische Erbe angemeldet. König Ludwig XIV. von Frankreich
gelang
es aber, seinen Enkel noch vom sterbenden König zum Erben
einsetzen zu lassen. Dass aber Ludwig bald darauf französische
Truppen in die spanischen Niederlande und in Oberitalien einmarschieren
ließ, das wollten sich die anderen europäischen
Mächte
nicht gefallen lassen.
Nun nahm die Kriegslogik ihren Lauf. Bündnisse wurden
geschmiedet,
Bündnispartner wieder gewechselt, Truppen marschierten auf.
Zuletzt sah es dann so aus, dass Habsburg-Österreich mit
England,
Holland und deutschen Reichsständen ein Bündnis gegen
Frankreich bildete. Frankreich hingegen fand in dem Kurfürsten
von
Bayern einen treuen Partner, der insgeheim hoffte, auch noch etwas vom
spanischen Kuchen abschneiden zu dürfen.
|
Soldaten
des Regiments Graf Walsegg,
um 1700 |
Diese
Machtkonstellation brachte für Schwaben die vom
Kißlegger Vogt geschilderte gefährliche Situation
mit sich.
So kam es, daß beide Kriegsparteien hier aufmarschierten,
Städte belagerten und plünderten,
Kriegsbeiträge
erpreßten und schließlich, im Winter 1703/04, ihre
Quartiere in den Städten und Dörfern Oberschwabens
und an der
Donau einnahmen. Im Osten und Norden die Franzosen und Bayern, bei uns
die Kaiserlichen und ihre Verbündeten.
Die
Bevölkerung lebte in großer Angst. Wer etwas
Wertvolles
besaß, versuchte, es vor den anrückenden Soldaten in
Sicherheit zu bringen. Ganze Häuser müssen die
Allgäuer
in den Städten am Bodensee, Lindau, Bregenz und Rorschach, mit
ihren Fluchtkisten gefüllt haben. Die Beamten und Herren
folgten
den Fluchtkisten nach; sie befürchteten, vom Feind als Geiseln
genommen zu werden.
Das
Winterquartier
Auch
dem kleinen Flecken Kißlegg mit seinen kaum 300 Einwohnern
blieb ein Winterquartier nicht erspart. Eine Kompagnie kaiserlicher
Kürassiere aus dem Regiment des Marquis Cusani logierte in den
Häusern des Ortes und der Herrschaft Kißlegg. Ein
Rittmeister namens de Ferner und ein Lieutenant von Elsnitz waren ihre
Offiziere.
Kißlegg, ein kleiner Ort zwar, war bestimmt nicht ungeeignet
als
Winterquartier. Neben den Häusern der Handwerker und Bauern
gab es
schon 1703 vier Gasthäuser, ein Kloster mit
geräumigen
Nebengebäuden, zwei Amtshäuser, zwei
Beamtenwohnhäuser
und ein Spital. Und nicht zuletzt zwei Schlösser, die bestimmt
auch, wenigstens die Nebengebäude, für das Quartier
herangezogen werden konnten.
|
Auszug
aus
dem Winterquartier |
Den
Lieutenant und seine Ehefrau brachte man in dem Haus des
Schellenbergischen Sekretärs unter. Das Haus hatte eine
günstige Lage. Es befand sich neben der Kirche, neben dem
Amtshaus, neben dem Kaplaneihaus. Hier konnten sie bequem den Winter
verbringen, ihre Wünsche im benachbarten Amtshaus vorbringen
und
an Sonntagen und Feiertagen auf kurzem Weg zur Kirche gehen.
Was bedeutete das Winterquartier für die einheimische
Bevölkerung? Die Soldaten waren mit zu versorgen, sie
benötigten Futter für ihre Pferde, die Wohnungen
wurden stark
beansprucht. Brennholzvorräte wurden aufgebraucht. Eine
Kürassierkompagnie bestand zur damaligen Zeit aus 70 bis 90
Mann.
Das Winterquartier dauerte von November bis in den Frühling.
Unsere Nachbarstadt Wangen hatte 700 sächsische Soldaten zu
versorgen, die endlich am 15. April abzogen. Die in Leutkirch
einquartierten 300 Mann blieben gar bis zum 16. Mai. In
Kißlegg
wollte sich der Quartiermeister am 23. April 1704 auf die Reise machen.
Demnach stand wohl auch für Kürassierkompagnie des
Cusanischen Regiments das Ende des Winterquartiers kurz bevor.
Der
Brand
An besagtem 23. April, dem Festtag des Heiligen Georg, schickten sich
der Herr und die Frau Lieutenant zum Kirchgang an. Die Frau Lieutenant
versäumte es aber nicht, zuvor noch ihrem Koch die Anweisung
zu
geben, den Quartiermeister mit einem gebührenden
Frühstück zu verabschieden, bestehend aus
Kalbfleisch,
Rehschlegel und sechs Lerchen. Koch und Knecht machten sich sogleich an
die Arbeit. Es war morgens zwischen 8 und 9 Uhr. Da kam es zum
großen Unglück. Durch eine Unvorsichtigkeit
entfachte der
Koch ein Feuer, das zunächst das Landerndach der
Schellenbergischen Sekretärbehausung, und dann innerhalb 3
Stunden
den ganzen Ort in Schutt und Asche legte.
|
Ein
Koch bei der Arbeit im
Jahr 1733 |
Vom
Brand verschont blieben die Gebäude des Schellenbergischen
Schlosses, die Pfarrkirche, das Frauenkloster Maria Bethlehem und des
Färbers Walsers Häusle.
Der Vogt der Kißlegger Herrschaft von Schellenberg, Johann
Wilhelm Bosch, hat uns von dem Brand ein ausführliches
Protokoll
hinterlassen. Es wird im Gesamtarchiv der Fürsten zu
Waldburg-Wolfegg-Waldsee aufbewahrt. Hören wir einen
Ausschnitt
daraus:
"Relation betr. den höchst
betrübt
laidigen Casum, wegen des an St. Georgii Tag, alß Mitwoch,
den
23. dises Monaths Aprils 1704 morgens 9 Uhren bey Anfang des
Gottsdiensts, durch ein ohnverhofft, in der Secretariats-Behausung, und
Quartier des Herren Lieutenant von Elsniz, ... entstanden, ungesegneten
Feurs, abgebränten Markhtflekhen Kislegg, wie diser
Uhnglikhßfahl seinen Anfang genommen haben solle.
Nämblich und erstlich
erzehllen alle
und iede beyderseits herrschaffliche Angehörige Underthanen,
Mann
und Weibs Persohnen, alß vil ich (der Vogt) vernommen habe,
daß wie mann bereits den Gottsdienst in der Pfarrkirchen
angefangen, ein Geschrey in die Kirchen khommen seye: Formalia:
eß bränne in des Herrn Lieutenants seinem
Hauß,
über welchse Vernemmen hin sie, die so dem Gottsdienst bey
wohnen
wollen, sambt und sonders auß der Kirchen dahin geloffen, und
gesehen haben einen Flammen (welcher dem Schein nach mit einem Huet
zuverdeckhen ware) neben dem Cammin, gegen des Michael Kaufmans seinem
Haus sich ausgeworffen, und obwohlen dises Feur zue tämmen,
einige
Persohnen (worunder der Ammann von Arrnach, der Jäger-Loth,
undt
Päntele-Jung gewesen waren) zu löschen in
daß Haus
hinauf gesprungen, so habe iedoch, weilen daß Feur in das
Stro,
so nächst dem Cammin underhalb gelegen, bereiths gefallen
gewesen,
alles Anwenden und Arbeithen nichts effectuieren mögen,
sondern
habe daß Feur gleich in daß Renth- und
Hanß Michael
Roggen Hauß, von einem in dz ander, mithin auf den Gang, von
dar
in dz Hauß des Maurers, Martin Walsers, Hanß Jacob
Schilten, Schuel und Seemartins, auch beede Caploney Häuser
geschlagen, obenhin aber von dem gedachten Renthauß in den
Pfarrhoffs Stadl hinüber und von disem in den Pfarrhoff, auch
Hanß Martin Schreibers und Schreiners Bewohnung, von solchem
in
des hinderen Schlosses Stadl, auch disseitigen Fischers, Weibels und
Kargen Hauß, von solchem aber so dan ererst in daß
hindere
Schloß, nach dißem in daß Hauß,
welches ihro
Execellenz die alte Frau Gräffin bewohnt gehabt, khommen seye:
item habe sich dz Feur von des Kargen seinem Hauß
hinüber in
des Sattlers Stadl, und von solchem sowohl theils weiter
hinnauß,
theils aber zurukh gegen des H. Registratoris- und Freyherrlichen
Ambthauß gezogen, von welchem Ambthauß eß
erst auf
des Frassten Hauß khommen, und fast daß letste
Hauß,
so in Brandt gelegt worden, gewesen." 2)
Planungen
für den
Wiederaufbau
Nach dem Brand begann der planmäßige Wiederaufbau.
Ein
Feldmesser wurde bestellt, zwei Sachverständige herangezogen
und
die Untertanen wurden nach ihren Wünschen befragt. Johann
Wilhelm
Bosch protokollierte die Aussagen seiner Sachverständigen, die
wegen des fortdauernden Krieges zur Vorsicht mahnten:
"Herren Garnier und Dellon,
alß die ich
absonderlich allhero nach Kislegg beruoffen und irer Meinungen zuehaben
verlangt, geben dero ohnmaßvorschreibliche Meinung dahin, dz
dermahlen bei so gefährlichem Aussehen, allein ein Gericht in
Formb eines Haus gemacht und von denen Leuthen bewonth werden solte;
künfftig köndte es würckhlich zum Haus
gemacht, daran
und darauff gepawt werden. Erinnern anbei, das fasst zuewissen
vonnöthen seye, wie die Heuser künfftiger Zeit
gepaudt wolten
werden, nah oder weit von anderen, groß oder klein, oder doch
wie
vil Winterfuohren einem gegeben oder ob es beim alten gelassen und die
Heuser wider auf die alte Hoffstatten gesezt wolten werden, umb die
Gericht darnach machen zuekhönnen, alß vermuethlich
derentwegen ein herrschaffliche Disposition beschehen möchte,
item
seye vonnöthen zuewissen, ob einer oder der ander so in diser
Noth
und Eyl zue pawen willens, dz Holz von seinem Nachbarn, guetten Freund
oder ander wohl gönnenden nemmen solle oder könne,
damit dero
Intention bäldist bewerkhstelliget möchte werden.
Item ob nit rathsamb, dz man gegen
Lorethen
werths auch ainige Heuser sezen thette, oder damidt der Fleckhen ein
mehrer Ansehen bekhomme, gegen den Spital hinauß, ald gegen
den
Fischgruoben dz Gepew gefierth solte werden." 2)
Johann
Wilhelm Bosch
Einem Namen begegnen wir immer wieder in den Akten, dem des
Schellenbergischen Vogtes. Johann Wilhelm Bosch kam um 1672 als
Gerichtsschreiber nach Kißlegg. Um 1677 stieg er zum Vogt des
Schellenbergischen Teils der Herrschaft Kißlegg auf und
leitete
damit die herrschaftliche Verwaltung. Ab etwa 1711 führte er
den
Titel „Rat und Obervogt“. Der Vogt wohnte mit
seiner
Familie im Schellenbergischen Vogthaus bzw. Amtshaus. Vor dem Brand war
dies an der Stelle des heutigen Gasthauses Adler, nach dem Brand das
jetzige Gebäude St. Gallus-Apotheke.
|
Seinen
Grabstein
können
Sie noch heute finden, und zwar an der südlichen Seitenkapelle
der
Pfarrkirche.
Die
lateinische Inschrift bedeutet in etwa:
Hier ruht der edle und gestrenge
Herr Johann
Wilhelm Bosch, 12 Jahre lang Rat des erlauchten und erhabenen Herrn,
Herrn Grafen von Wolfegg, 55 Jahre lang Vogt (Prefectus) in
Kißlegg, 30 Jahre Schatzmeister des Ritterordens [...].
|
Er
starb am 22. November 1727. Die von ihm hinterlassenen Akten zeugen
von einer äußerst gewissenhaften
Amtsführung. Bosch
verstand es, während der schweren Zeit des Winterquartiers,
des
Brandes und der Kriegshandlungen des Jahres 1704 die Verwaltung in
Kißlegg aufrecht zu erhalten und einen
planmäßigen
Neubeginn zu organisieren.
Exekutionsdrohungen
der
französischen Besatzung von Memmingen
Noch
während der ersten Planungen erreichte die Kißlegger
ein Drohbrief der französischen Besatzung aus Memmingen. 500
Gulden wollte man von den Kißleggern haben, und sollten sie
sie
nicht liefern, so kämen die Husaren, um die Vorräte
zu
vernichten und Häuser in Brand zu stecken. Auch Leib und Leben
wurden bedroht. Nun mußte auch noch eine 24 stündige
Bewachung der Herrschaftsgrenzen organisiert werden. Man
überlegte, ob man kleinere französische Einheiten mit
Waffengewalt vertreiben sollte. Mit einem Wolfegger Beamten, seinem
Bruder Johann Jakob Bosch, hielt Johann Wilhelm Bosch in dieser Zeit
der Gefahr regen Informationsaustausch. Ein Brief des Wolfeggers vom
31. Mai verdeutlicht die gefährliche Situation jener
Tage.
"Vihlgeliebster
Brueder.
Auf die zu schuldigem Dankh gegebene
Nachricht, gibe hinwiederumb diß in dessen Antworth,
daß
gleich vor 2 Stunden von Arnach aus ein allerdings gleicher Bericht
einkhommen, ausser gemeldt worden, sovil wissendt sollen bey 50 Husaren
zu Ziegelbach disen Abent hinkhommen sein, ob solche aber alda
verbliben seyen oder nit, wisse mann nicht, und seye eben alß
dise Pottschafft vom Gerichtsamman zu Diepoldshofen kommen, ein Mann
als der Mezger Franz Heimb von Kislegg dargewesen, den sie gleich mit
disem Bericht zurukhgeschickht, wesswegen ich es von hier zu berichten
underlassen, sonsten gleich per aignen es avisiert hette, ich habe zwar
dem Potten befohlen, gleich wider iemand hinüber zuschickhen
und
sich an zu fragen was man Kisleggischer seits zu thuen willens
wäre, glaube aber das sie gleich ich, durch den Arnachischen
Ammann deß weiteren gnädigen Beschaidts oder
Befelchs von
Bregenz aus erwarten werden, desswegen ich gern gesehen hette, dz der
gemelte Amman fürdersambist uf Bregenz kommen wäre,
meines
Dafürhaltens werden obgedachte kayserliche Husaren, weilen
dise
sovil wissendt nicht durch Brugg uf Leutkirch, wann sie nit aldar
verbliben, gar uf Wurzach hinein seien, da aber nit mehrers vorhanden,
undt inso baldt weiters keine ankhommen solten, so wären sie
undt
die Underthanen zu schwach, zu Bregenz ist man der Meinung, sovil aus
hiesigen Herrn Oberamtmanns gestern abents erhaltenen Schreibens
vernommen, daß sovil als nichts zu thuen, in deme es also
lautet,
was Memmingen könne, oder nicht, mueste sich in etlich wenigen
Tagen zeigen, und wurden indessen schon kays. Partheyen herauf kommen.
Dises wäre schon eine Sach, zu ainiger Vorbiegung, wan nur die
Memmingischen in so lang zue warthen wurden, oder wan sie nit also
starckh ankhommen solten, ich vermaine aber es kondte noch bevor bey
Zeyhl, wann sie zu erst, und nicht zu mahl ahn alle 3 Orth gehen
solten, und dort allein zu Exequiren anfingen, der rechte Grundt
erfahren werden, wie starckh sie wären, undt was gestalten
dann
von disen beeden Orthen zu begegnen sein möchte. Anderes kann
ich
dermahlen aigentliches nichts resolvieren oder zu thuen vermelden. Vom
Feindt wa er sich aufhalten solle, habe nichts gewises ausser dz bis
gegen Ummendorff und Schweinhausen, auch gegen Waldsee herauf selbige
gestraifft haben sollen. Wormit negst allseitigen göttlichen
Schuz
und Schirm Bestehlung verbleibe dein getrewest dinstw. [?] Bruder Joh.
Ja. B. mp. - W. den 31. morgens umb 4 Uhren 1704." 3)
|
Brief
des Johann
Jakob Bosch in Wolfegg an Johann Wilhelm Bosch, Vogt zu
Kißlegg,
31.
Mai 1704
|
Kißlegg
wird wieder aufgebaut
Trotz der großen Gefahr waren sich einige Kißlegger
schon
im klaren über ihr neues Bauwesen. Hören wir noch
einmal
Johann Wilhelm Bosch:
"Anthoni
Frasst sagt, wan er hausen wolle, so
seye es zuethun nöthig; wan aber er nach gnädiger
Herrschafft
gefallen pawen müeße, wurden seine Mittel hierzue
nit
erklökhlich sein, fragt sich beneben, ob eine gnädige
Herrschafft bei dem Jenigen, was hiebevor gegen ihme
gnädiglich
erklärt worden, dz nemblich er an den künfftigen
Gepew 300
Thaler geben solle, es bewenden lassen wolle. Das Holz betr. wolle er
zuesammen richten, beschlagen und auf den Blatz führen lassen,
und
wan ihme [...] erlassen werden solte, auff die alte oder ein andere
Hoffstatt zue pawen es were dz Ambthaus oder ein andere, er doch sein
bishero gehabte Gelegenheit zwar wohl außnemmen und behalten
wolte, alß solche einem Würth sehr gelegen und
bequemblich,
übrigens wisse er wohl, dz er derentwegen mit
gnädiger
Herrschafft vil zuethun haben werde, seye auch deßwegen
erbittens
sein möglichstes anzuwenden, wisse bei seiner Hoffstatt kein
Beschwerd, weeder der Tunglege halber, alß keine darbei
gewesen,
sonder er sich des Gemeind Blazes alß fast unbequemlich
bedienen
müessen, und dz er den hinder ihme gelegene Blaz oder Baindel
als
dahin nit gehörig absonderlich verzinsen müessen."2)
So wurde noch während des Krieges mit dem Wiederaufbau des
Ortes
begonnen. Im November konnte bereits der Pfarrstadel wieder
aufgerichtet werden; im Jahr 1705 auch das Schulhaus an der heutigen
Kirchmoosstraße. Nachdem sich der Krieg aus Schwaben wieder
„verzogen“ hatte, begann 1705 mit einem neuen
Hochaltar in
der Pfarrkirche und 1710 mit dem Neubau der Nebengebäude des
Schellenbergischen Schlosses auch die barocke Umgestaltung der
herrschaftlichen und kirchlichen Bauten in Kißlegg.
Thomas Weiland
Anmerkungen:
1) Pfarrarchiv Kißlegg
2) Gesamtarchiv der Fürsten zu Waldburg-Wolfegg-Waldsee, WoKi
663
3) Gesamtarchiv der Fürsten zu Waldburg-Wolfegg-Waldsee, WoKi
4279
Bildnachweis:
Pfarrarchiv Kißlegg: Stich Kißlegg 1699
Broucek, Peter u.a.: Prinz Eugen. Wien (Deutike) 1986, S. 98: Soldaten
des Regiments Graf Walsegg um 1700
Broucek, Peter u.a.: Prinz Eugen. Wien (Deutike) 1986, S. 50: Auszug
aus dem Winterquartier
Benker, Gertrud: In alten Küchen. München (Callwey)
1987, S. 40: Eine Küche um 1733.
Gesamtarchiv der Fürsten zu Waldburg-Wolfegg, WoKi 4279: Brief
des Johann Jakob Bosch vom 31. Mai 1704